| von  Diakon Richard Dombacher (im Anhang zur Pfarrbeschreibung der Evang.-Luth.  Kirchengemeinde Passau 1937 - 1948, S. 18) Auch  in Tittling und Umgebung wohnte zu Beginn der Berichtszeit eine Handvoll  evangelischer Familien. Nach  dem Ende des II. Weltkrieges ist auch hier eine starke evangelische Gemeinde  übernacht dagewesen. Der schlesische Pfarrer Bauch sammelte im Jahre  1945/46 die entstehende Gemeinde. Doch musste er aus Gesundheitsrücksichten  bald diesen Dienst aufgeben. Da kam gerade zur rechten Zeit die Hilfe. Der  schlesische Pfarrer Hans Kroll, ein leistungsfähiger junger Mann von eiserner  Gesundheit kam eben aus amerikanischer Gefangenschaft nach Deutschland zu  seiner Familie zurück, welche in der Nähe von Tittling ansässig war. Herr  Pfarrer Kroll hat in rastloser einjähriger Tätigkeit einen Kranz von  Predigtstationen neu gebildet, bzw. ausgebaut, so dass, als er nach Jahresfrist  von Tittling schied, um zweiter Stadtvikar von Passau zu werden, ein  aufblühendes Kirchenwesen vorhanden war. Nach kurzer Vakanz wurde Tittling  Herrn Pfarrer Bernhard von Plessen übergeben, der ebenfalls aus amerikanischer  Gefangenschaft kam. Infolge  seiner Bedeutung wurde Tittling durch Entschließung des Landeskirchenrats mit  Wirkung vom 1. April 1948 zum Pfarrvikariatssitz erhoben. Die Gemeinde Aicha v.  W. wurde zur Pastorierung an das Exp. Vikariat Vilshofen übergeben, dagegen von  dort die Gemeinde Eging übernommen aus verkehrstechnischen Gründen. | 
          
            | Die  Gottesdienste in Tittling nach 1945 fanden nach Auskunft von Pfarrer i.R. Karl  Mötsch und Militärdekan i.R. Jürg Diegritz vom 12.06.1948 in der Volksschule  statt, bis der Rektor eines Samstags erklärte, „er könne das protestantische  Geplärr nicht mehr hören“, und für Sonntag kündigte. Vikar Jürg Diegritz drohte  bei der politischen Gemeinde, am Sonntag vor der kath. Kirche zu erscheinen und  mit der Gemeinde „Ein feste Burg zu singen“. Daraufhin wurde das Haus der  Bäuerin (jetzt: Haus der Gesundheit) für die Gottesdienste zur Verfügung  gestellt, wo sie offenbar bis zum Bau der Marienkapelle stattfanden, allerdings  nicht mehr häufig, weil fast keine Evangelischen mehr am Ort waren und auch  kein Vikar mehr in Tittling stationiert war.  Der  Kirchenvorstand beschließt am 28.10.1955: Eine sog. Barackenkirche mit  Grundstück wird an Schneidermeister Berendi vermietet, später verkauft  (Passauer Strasse 45), da die Zahl der Gemeindeglieder in Tittling drastisch  geschrumpft war, nachdem zuletzt durch Vermittlung von Vikar Jürg Diegritz eine  größere Gruppe schlesischer Porzellanarbeiter nach Marktleuthen und Schönwald vermittelt  worden war. Ein Kirchbau in Tittling erschien nicht mehr aktuell, wenn  überhaupt dann eher in Fürstenstein. Am 3. September 1962 entscheidet der  Kirchenvorstand, dass auch im neuen Flächennutzungsplan kein Kirchbau  vorzusehen ist, da die Gemeindeglieder fehlen, außerdem jetzt die neue Kapelle  des Altenheims zur Verfügung steht.  1980  tritt der damalige Tittlinger Bürgermeister Fischl an Dekan Strohm mit der  Frage heran, ob die Evang. Kirche nicht in Tittling eine eigene Kirche bauen  wolle. Die poli-tische Gemeinde würde das fördern. Hintergrund: Der  Landesentwicklungsplan, der damals in Arbeit war. Er vergibt das Prädikat  Unterzentrum nur, wenn u.a. auch Zen-tren für beide große Konfessionen  vorhanden sind. Tittling wäre wohl das einzige Unterzentrum in Bayern ohne  eigenen evangelischen Stützpunkt gewesen. Gleichzeitig formierte sich das  Fremdenverkehrsgebiet von Zenting bis Witzmannsberg unter dem Namen  „Dreiburgenland“. Zunächst  ging es um die Frage nach einem geeigneten Bauplatz. Die Verhandlungen führte  der Dekan. Die  Marktgemeinde Tittling bot ein ihr gehörendes Grundstück hinter dem Altenheim  an, das früher Aufschüttungsgelände war und jetzt von einer Baufirma als  Lagerplatz genutzt wurde.Der Kirchenvorstand besichtigte es am  15.7.1981, nachdem er ein anderes Grundstück Richtung Trasfelden als ungeeignet  verworfen hatte, und beriet anschließend im Gast-haus „Zur Post“ mit positivem  Ergebnis, zumal die Landeskirche die Übernahme der Kosten zugesichert hatte.  Die Gemeinde machte beim Preis wegen des problematischen Untergrunds  Zugeständnisse.
 Am  14.7.1982 stellte die bisher nutzende Baufirma die Grobplanie her, so dass  Vermessung und später Baugrunduntersuchungen möglich wurden. Parallel zu diesen  Bemühungen ging es darum, das Einzugsgebiet neu zu ordnen. Es lag das Angebot  von Pfarrer Kasperowitsch, Grafenau, vor, das Gebiet der politischen Gemeinden  Saldenburg, Thurmansbang und Zenting abzutreten, da es von Grafenau nicht  genügend betreut werden könne.
 Der  Landeskirchenrat gab die Genehmigung, nachdem sich der Pfarrerverein bereit  erklärt hatte, die Finanzierung der Pfarrvikariatsstelle Tiefenbach-Tittling zu  übernehmen (aus Mitteln der Aktion „Pfarrer helfen Pfarrern“ ab August 1987).  Um die Kirchenleitung zu überzeugen, hatte sich   Dekan Strohm eine Visitation durch Kreisdekan Heckel gewünscht.
 Die  vorgeschriebenen Beschlüsse des Kirchenvorstandes bzw. die Gemeindeversammlung  in Thurmansbang gingen dann problemlos über die Bühne. Am 1. März 1988 trat die  Umgliederung in Kraft. Es  gelang, Oberkirchenrat Dr. Hofmann von der Dringlichkeit des Kirchbaus in  Tittling zu überzeugen, auch von der Notwendigkeit, gleichzeitig eine Wohnung  für den Pfarrer zu bauen. Dies hatte sich der Kirchbauverein unter Vorsitz von  Klaus Lückhof nachhalig gewünscht. Der damalige Brauch der Landessynode, zum  Tagungsort ein „Geschenk“ mitzubringen, sollte neben der Renovierung der  Stadtpfarrkirche dem Projekt Tittling zugute kommen. Die Finanzierung der  Wohnung sollte durch den Verkauf der bisherigen Dienstwohnung in Hacklberg  erleichtert werden.(Stefanstrasse 42) Sie wurde dann doch nicht verkauft.  Es  war nun an der Zeit, einen Kirchbauverein zu gründen. Dazu wurde für Montag, 9.  März 1987 zu einer Gemeindeversammlung für das Dreiburgenland in den Gasthof  Thauer, Rothausee, eingeladen, zu dem eine überraschend große Teilnehmerzahl
 erschien.  Auf die positive Aufnahme des Kirchbauplans hin wagte es der Dekan als  Versammlungsleiter schließlich auch gleich durch Zuruf einen Gründungsvorstand  wählen zu lassen, was auch gelang. Vorher war bereits die Rechtsform des nicht  ein-getragenen Vereins unter dem Dach der Kirchengemeinde als die geeignetste  Lösung (in Abstimmung mit der kirchlichen Rechtsaufsicht) gewählt worden.  Zusammen mit dem Bauausschuß des Kirchenvorstandes (KV Fäller und Pätzig unter  Leitung des Dekans) begleitete der Vorstand des neuen Vereins fortan das  Baugeschehen und organisierte einen örtlichen finanziellen Beitrag.
 Der  Landeskirchenrat wünschte keinen Architektenwettbewerb. Ein Fertigbau erschien  zu dieser Zeit Oberkirchenrat Dr. Hofmann jetzt nicht mehr zweckmäßig. So  war der richtige Architekt zu finden. Der junge Architekt Gerd Schmidt hatte  sich dem Dekan als neuzugezogenes Gemeindeglied vorgestellt und in Thyrnau ein  beachtliches Kur- und Gemeindehaus gebaut. Der Dekan besichtigte zusammen mit  Pfarrer z.A. Hans Grauvogl eingehend dieses Werk und war mit ihm einig, dem  Kirchenvorstand den Architekten für die Planung in Tittling vorzuschlagen, was  sich bald als ausgesprochener Glücksgriff erwies. Schmidt fand auf Anhieb die  ideale Gliederung des Baus für das schwierige Gelände, die auch sofort die  Zustimmung der landeskirchlichen Bauabteilung erhielt. Es war ihm die Aufgabe  gestellt, einen Kirchenraum zu schaffen, der auch als Gemeindesaal verwendet  werden kann und der sowohl einer kleinen Gottesdienstbesucherzahl Heimat bot  wie erweiterungsfähig für die doppelte Zahl sein sollte, wobei ein getrennter  kleiner Gemeinderaum zwar im Notfall zugeschaltet, in der Gestaltung aber dem  Kirchenraum nicht untergeordnet werden sollte.Für die Gestaltung von Altar, Kanzel und  Taufstein konnte Karl Heinz Hoffmann   gewonnen werden (Ausführung Schreinermeister Schuster in  Passau-Neustift), das Kruzifix konnte nach dem Modell gegossen werden, das die  Gautinger Bildhauerin Marie Luise Wilcken vor Jahren für die Matthäuskirche in  Regensburg geschaffen hatte und dessen Abgüsse auch in Gauting und in der  evang. Kapelle der Emmaus-Kirche in Bad Griesbach hängen.
 Das Chorfenster („Ostern“) entwarf die  Münchner Künstlerin E. Schickling.
 | 
		  
            | 1930  - 1933                              Stadtvikar  Ludwig Roth, Passau1933 -  1936                              Stadtvikar  Hans Luther, Passau
 1.4.1937  - 1945                        Stadtvikar  (später Pfarrer) Johann Heinrich Kraemer, Passau
 
 Oberleitung:
 ab 1.8.1937 - 31.10.1948         Stadtpfarrer Otto Pfeiffer, Passau
 Frühj.  1945 - April 1946            Pfarrer Bauch,  Tittling (aus Schlesien, aus gesundheitlichen Gründen  ausgeschieden)
 April  1946 - Sept. 1947             Pfarrer Hans Kroll,  Tittling (ab 1. März 1947 Stadtvikar in Passau;  ab 1948 2. Pfarrer in Passau)
 Juni 1947 - Sommer 1949         Pfarrer Bernhard von Plessen, Tittling
 1947/1948                                zusätzlich als  (ehrenamtlicher) Lektor im Bezirk Tittling: Emil  Falck
 3.10.1949 - 1.9.1951                Vikar Karl Mötsch
 Herbst 1951 (f.kurze Zeit)        Vikar Linss
 1950 - 1953                              Vikar Klaus Diegritz
 1.7.1953 - 30.11.1957              Vikar Jürg Diegritz
 
 anschließend  wurde Tittling von den verschiedenen Passauer Pfarrern und Vikaren betreut, bis  1960 unter der Oberleitung von Pfarrer Kroll, ab 1960 unter der Oberleitung von  Pfarrer Herbert Hartnik, nach dessen Tod (27.3.1969) wurde ab 1970 das Vikariat  Tiefenbach-Tittling einschl. Passau nördlich der Donau aus dem 2. Stadtvikariat Passau gebildet. Denn  zum 28.Juni 1970 wurde in Tiefenbach die evangelische Kirche  „Zum Guten Hirten“ eingeweiht.
  Bis dahin waren tätig u.a.:
 3.1.1958 - 31.7.1961                Manfred Voigt
 1.8.1963 - 28.2.1966                Franz Peschke
 1.8.1967 - 31.8.1970                Horst Gesellensetter
 Nach  dem Tod von Pfarrer Hartnik übernahm die Oberleitung für Tittling wieder  Pfarrer Kroll, bis dann mit Pfarrer z.A. Karl Eberlein der erste Pfarrer z.A.  nach der neuen Ausbildungsordnung kam, der nicht mehr einem Sprengelpfarrer,  sondern unmittelbar dem Dekan unterstellt  war.
 
 1.8.1970 - 30.5.1974               Vikar Jürgen Flinner
 1.8.1974 - 31.7.1976               Vikar Walter Steinlein
 Vertretung  durch Vikar Amend, Passau-Neustift, mit den anderen Pfarrern von Passau, Oberleitung Pfarrer Kroll.
 
 1.5.1978 - 31.7.1980               Pfarrer z.A. Karl Eberlein
 Vertretung  durch Pfarrer z.A. Helmut Völkel, Passau-Neustift, mit den anderen Pfarrern von Passau, Oberleitung  Pfarrer Kroll.
 
 1.4.1982  - 31.8.1983               Pfarrer Gerhard  Rau-Rischer (Vikariat jetzt 2. Pfarrstelle                 Passau  - St. Matthäus)
 Vertretung durch Pfarrer  Hans-Ulrich Kley mit den anderen Passauer Pfarrern
 
 1.11.1984 - 31.7.1987            Pfarrer z.A. Hans Grauvogl als Vertreter  der Pfarrstelle
 1.8.1987  - 31.1.1993              Pfarrer z.A. Norbert  Schmidt ( ab 1.2.1989 Wohnsitz in Tittling) , ab  1.5.1988 Vikariat Tiefenbach-Tittling,
 seit 1.3.1988 auch  mit Saldenburg, Thurmansbang, Zenting)
 
 1.4.1993  – September 1998   Pfarrer z.A.  Thomas Plesch
 (April  1998: Die Landessynode in Memmingen beschließt  die Umwandlung des Vikariats in eine  Pfarrstelle - St. Matthäus  VI)
 
 5.  Juli 1998                             Kreisdekan  ( jetzt:Regionalbischof) Millauer und Dekan Walter  Schmidt übergeben im Gottesdienst die Urkunde
 September  1998                     Pfarrer Plesch  bekommt die 5. Pfarrstelle Passau St.Matthäus (Tiefenbach – Tittling )  übertragen
 |