Die Jahreslosung
Predigt am 08.01.2017

 
 

„Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“  Ez.36,26

1. Bildbetrachtung

Wir nehmen bitte die Karte mit der Jahreslosung zur Hand.
Was entdecke Sie ?

Was fällt Ihnen ins Auge ?

Was ist Ihnen  rätselhaft ?

Zunächst einmal ein Herz – ein großes Herz –
Nein- kein richtiges Herz – es könnte so etwas sein wie ein kleiner Heißluftballon in Herzform, mit warmen roten Farben – unten mit einer Kerze ausgestattet, die leuchtet, die Wärme gibt, die dem Herzballon Auftrieb gibt.

Und dieses Herz fliegt nun langsam nach oben, zum Himmel.
Rechts unten sehe ich noch ein paar Hände eines jungen Menschen, die das Herz loslassen.
Nach oben ist Weite, blauer Himmel, nichts sonst.

Das Herz, es schwebt – über einer Wolkendecke.
Am Horizont, ganz hinten, sehe ich so etwas wie einen Sonnenaufgang, wie eine Morgenröte – es könnte natürlich auch eine Abendröte sein.

Ganz wenig ist auf dem Bild zu entdecken und doch ganz viel Stimmung – Emotion - Weite – Romantik – Luft – Freiheit.
Weiche Farben – Frieden –

2. Textbetrachtung

Und oberhalb des Herzens, am Himmel lese ich dann die Jahreslosung
für 2017, die oben links von einem Hauch von Sonne angestrahlt wird:

Ich schenke euch ein neues Herz
und lege einen neuen Geist in euch.  Ez.36,26

Viele Fragen brodeln aus mir heraus:
Ich schenke euch -  wer ist denn Ich?
Schenke – warum – was – aus welchem Anlass?
Euch – wer ist mit euch gemeint?

Drei Wörter – drei ??? ich ? schenke? euch ?

Ein neues Herz – hallo - geht s noch ?
Ich habe doch ein gutes Herz. Ich will gar kein neues Herz.
Mein Herz arbeitet. Mein Herz sitzt am rechten Fleck. Mein Herz macht keinen Ärger. Es wäre höchst undankbar, wenn ich ein neues Herz wollte – vielleicht geht es Ihnen ähnlich.

Hallo, Mister Gott, ich möchte keine neues Herz – auch nicht geschenkt.
War ich zu frech, zu undankbar, zu pietätlos?
Und lege einen neuen Geist in euch

  • Und wieder  - ist der alte Geist schlecht ?? – trainiert und entwickelt über viele Jahre und Jahrzehnte;
  • Ja ich spüre schon, der Geist ist mehr als das Hirn, vielleicht so etwas wie eine Geisteshaltung.
3. Hintergrundwissen

Hesekiel 36,26 steht unter diesem Spruch, der die Jahreslosung 2017 ist. 
Hesekiel oder Ezechiel – wie er auch genannt wird – ist ein Prophet im Alten Testament.
Es ist davon auszugehen, dass Ezechiel hochgebildet und vielseitig begabt war. Stilvolle Bilder und Distanz zu den Dingen prägen seine Sprache.
Zugleich spricht er in Gottesbildern, die von einer eindringlichen Zärtlichkeit sind:
„Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken…“ (34,16)

Das menschliche Sein ist seinem Verständnis nach in der Nachbarschaft zum Heiligen beheimatet. Deswegen ist es die zentrale menschliche Aufgabe, das eigene Leben heil und heilig zu machen.

Die Heiligung des Lebens geschieht in der Kraft des Heiligen Geistes:

23 Denn ich will meinen großen Namen, der vor den Heiden entheiligt ist, den ihr unter ihnen entheiligt habt, heilig machen. Und die Heiden sollen erfahren, dass ich der HERR sei, spricht der HERR,  wenn ich mich vor ihnen an euch erzeige, dass ich heilig sei.24Denn ich will euch aus den Heiden holen und euch aus allen Landen versammeln und wieder in euer Land führen.…             25Und will reines Wasser über euch sprengen, daß ihr rein werdet; von all eurer Unreinigkeit und von allen euren Götzen will ich euch reinigen.26Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleische wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben; …

Gott erbarmt sich also nicht der Menschen um der Menschen willen, sondern  weil er die Menschen auf den Weg zur Erkenntnis seiner Herrlichkeit und Heiligkeit führen will.
Ziel aller menschlichen Erfahrung ist die Erkenntnis des Herrn.

Aus Gottes Geist wird uns ein neues, fühlendes, lebendiges, barmherziges, frommes Hertz geschenkt, - und ein neuer Geist, der uns sichtbar zu Gottes Kindern werden lässt.

4. Botschaft

Gott schenkt uns ein Herz, das für Glaube, Liebe und Hoffnung
 schlagen soll.
Gott sieht also auch nicht auf das Äußere, sondern auf das Innere – wie es schon bei der Salbung des jüngsten und unscheinbaren Hirtenjungen David heißt:
Ein Mensch sieht, was vor Augen ist;
Der Herr aber sieht das Herz an.-  I Sam 16,7
Die Wahl Gottes beruht eben nicht auf Äußerlichkeiten, sondern auf einem Blick in das Herz, in das innerste Wesen des Menschen.
Ich schenke euch       ein neues Herz
         und lege einen neuen Geist in euch.  Ez.36,26

Gott befreit unser Herz von Misstrauen. Einsamkeit, Neid  und Kälte.
Manchmal macht Gott unser Herz leicht, wie den Ballon auf der Karte. Luftig und leicht und warm und weich.
Gefüllt mit dem Geist der Wahrheit und befeuert von der Kraft der Liebe. Herzen des Glaubens sind leicht; diese Herzen fliegen Gott und der Liebe zu.

5. Welches Herz schlägt in mir?

Wer bin ich: dieser oder jener.
 Gefangen in dem, was andere erwarten,
oder befreit, das Gute zu wagen.
Was bestimmt mich: mein kaltes Herz, das andere richtet,
oder deine Barmherzigkeit, die mir neues zeigt.
Wie lebe ich: beschwert durch das, was andere denken,
oder getragen von deinen Gedanken.

Deine Schöpferhand berührt mich sanft, dein Schöpferwort dringt leise an mein Ohr:
ICH MACHE DICH NEU. Geh deinen Weg, beherzt, begeistert. ICH BIN MIT DIR.
(Gottfried Heunzmann).              

Thomas Plesch am 07.01.2017