Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. Röm. 15,7
Drei Schritte – drei Gedanken – drei Dimensionen
1. Nehmt einander an,
Annehmen – heißt auf lateinisch akzeptieren.
Wen akzeptiere ich? Und wen akzeptiere ich nicht?
Warum akzeptiere ich den einen und den anderen nicht? Nehmt einander an: Es ist eine deutliche Aufforderung zum Annehmen – denn jeder Mensch ist, jeder Mensch ist ein Ebenbild Gottes, ist einzigartig und wertvoll.
Deswegen:
Nicht den anderen klein machen, um sich selber groß zu machen
Das Andersartige kann als Bedrohung erfahren werden. Besonders in der Kindererziehung ist es häufig so, dass Kinder dann als schwierig verstanden werden, wenn sie ganz anders sind als es den Vorstellungen der Eltern entspricht.
Kinder sollten so angenommen werden wie sie sind und nicht zu dem gemacht werden, was man gerne haben möchte. Es dürfen nicht die eigenen verpassten Träume und Wünsche auf die Kinder übertragen werden und es darf genauso wenig sein, dass sie außer zu ihrem Schutz, in ihrer Entwicklung eingeengt werden.
Nehmt einander an,
Der andere und ich – in Relation – entweder er ist besser /hat mehr – Gefahr des Neids
Oder er ist schlechter, hat weniger – Gefahr der Despektierlichkeit
Dabei wichtig: der eigene Standpunkt: ich bin, der ich bin und es ist gut so - wie beim Schöpfungsbericht
Und auch der andere ist wie er ist und es ist gut so. ---
Wenn ein Mensch weint, haben die meisten von uns das spontane Bedürfnis, ihm beizustehen, ihn zu trösten. Aber vielleicht können wir ihm ja schon beistehen, bevor er in Tränen ausbricht.
Vielleicht können wir ja unsere Sinne offen halten und spüren, wenn ein anderer innerlich weint. Und da sein. Ihn annehmen. Ihn stärken.
2. wie Christus euch angenommen hat
Von Christus angenommen – Quelle des Selbstbewusstseins
Ich bin geliebt, angenommen verbunden mit dem Meister der Liebe.
Ich bin vorbehaltlos angenommen, - durch die Taufe gehöre ich zur großen Familie Gottes.
Ich bin angenommen im hier und jetzt und im morgen und dort.
Alles Entscheidende in meinem Leben ist schon geleistet, ist schon getan, - ich muss nur meine Augen öffnen, meine Augen des Glaubens, meine Beine in Bewegung setzen, meine Beine des Glaubens.
Mit diesem Selbstbewusstsein bauen wir auf dieser Erde- in unserem Umwelt mit an der glaubwürdigen und liebevollen Kirche – im Sinne von der großen Familie von Jesus Christus.
Und es sind heute auch viele Mitarbeiter da – und Mitarbeiter der Kirche sein heißt auch: demütig sein
Der Kirche dienen, Gott dienen:
Sei sicher: Der himmlische Vater schätzt Deine Arbeit.
Er nimmt Dich und Deine Arbeit an.
Ich wünsche jedem von uns die Erfahrung:
Christus hat mich angenommen, und zwar unabhängig davon, ob ich dessen würdig bin. Ich muss es mir nicht verdienen.
Weil Christus es für mich verdient hat, am Kreuz. Weil wir Christen heute in der Gegenwart unseres Herrn das erfahren dürfen, was die Menschen zu Lebzeiten Jesu auch haben erfahren dürfen.
Warum hatte Jesus eine solche Ausstrahlung auf die Menschen damals, warum hat der auferstandene Christus für uns heute eine solche Kraft? Der Grund ist, dass wir uns heute genauso wie die Menschen damals in den Tiefen unserer Seele von ihm angenommen wissen dürfen und es auch spüren. Viele biblische Geschichten erzählen davon, wie Jesus die Menschen erreicht und verändert hat, weil sie seine unendliche Liebe gespürt haben, weil sie sich mit Haut und Haar angenommen gefühlt haben.
Eine Gruppe Männer wollen eine Ehebrecherin steinigen. Jesus sagt: Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein. Die Männer werden still und gehen davon. Die Frau hört Jesus sagen: Geh hin und sündige hinfort nicht mehr. Und versteht.
Jesus möchte in unserer Mitte sein, hier im Gottesdienst und draußen in unserem Leben. Er möchte zentral dabei sein, in unserem Kopf, in unserem Herzen, in unseren Händen.
Und nun nehmen wir die Faltkarte in die Hand – und sehen Menschen, die sich an den Händen nehmen – wie wir uns beim Abendmahl im Kreis die Hände reichen. Jesus Christus ist in unserer Mitte, bildhaft am Altar – und durch das gemeinsame Abendmahl und das Zeichen des Friedens geben wir ein klares Signal:
„ Ja, wir wollen einander annehmen, so wie Christus uns angenommen hat! Auch dann , wenn es schwerfällt!“
Sich an der Hand halten – so wie auf diesem Bild – ist ein eindeutiges Zeichen: Wir gehören zusammen. Wir respektieren uns gegenseitig. Wir vertrauen einander und fügen uns nichts Böses zu. Wir nehmen einander an.
Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob. Röm. 15,7
Den ersten Satzteil, den können alle sozial denkende und spürende Menschen auf der ganzen Welt mitsprechen –
Den zweiten Satzteil – das fokussiert auf das Christentum, das erfordert eine grundsätzliche Überzeugung: es gibt Jesus Christus und Jesus Christus hat mich, hat uns angenommen.
Der dritte Satzteil erinnert fast ein bisschen an Weihnachten: „Ehre sei Gott in der Höhe“ engelsgleich – andere Welt.
3. zu Gottes Lob.
Zu Gottes Lob ! Halleluja – wer will nicht gelobt werden?
Das Kind, das eine gute Note aus der Schule heimgebracht hat –
Die Frau, die den perfekten Kuchen hingezaubert hat –
Der Mann, der das Auto auf super Hochglanz poliert hat oder die Aktien sehr geschickt angelegt hat.
Sogar der Hund will gelobt werden, weil er sein Geschäft im tiefen Gebüsch erledigt hat.
Will nun auch noch der liebe Gott gelobt werden?
Hat er mein Lob überhaupt nötig?
Im Umgang mit meinen Schülern und anderen Menschen, mit denen ich urteilend zusammen komme, habe ich eine klare soziale Verhaltensvorgabe: Lob öffentlich - Tadel unter vier Augen.
Ja und so etwas wie ein öffentliches Lob ist heute auch unser Mitarbeiterdankessen – und Lob soll beides: Anerkennen und Wertschätzen zum Einen, Motivieren und neu begeistern zum anderen.
Und wenn wir Menschen uns den lieben Gott nur ein klein wenig menschlich vorstellen – und anders als menschlich über Gott nachdenken können wir Menschen ja gar nicht – dann entdecken wir, dass auch unser Vater im Himmel sich über Lob aus der unteren Etage freut.
Johann Sebastian Bach, jener begnadete Musiker hat unter jedes seiner Werke geschrieben, was auch wir unter unser Lebenswerk als Ganzes schreiben könnten:
s g d soli gloria deo. Allein Gott zum Ruhm.
Es geht – um Gottes willen – unser ganzes Leben lang nicht darum, dass andere Leute auf unsere Schulter klopfen und uns großartig loben.
Es geht – um Gottes willen – unser ganzes Leben lang, auch das Neue Jahr 2015 genau darum, dass wir unser Leben so leben, dass es auf Gott hinweist und dass wir Gott annehmen können, dass wir andere annehmen können und dass wir uns – um Gottes willen – auch selber annehmen können.
In Gottes Namen – Amen
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