Predigt zur Konfirmation am 18.Mai 2014

 
 

Liebe Konfirmanden !
Liebe festliche Gemeinde, liebe Eltern/ Großeltern/ Verwandten/ Freunde/ liebe Festgemeinde !
Gott nahe zu sein ist mein Glück – Gott in mir – Zufriedenheit
Doch wer ist Gott? Wie ist Gott? Was ist Gott?
Wie kann ich Gott nahe sein?
Wichtige Fragen, die letztendlich von jedem Menschen  nur sehr persönlich und nie überprüfbar und nachprüfbar beantwortet werden können.
Ein amerikanischer Philosoph mit Namen Ken Wilber  („Integrale Theorie“) hat eine Redeweise entdeckt, wie wir über alles Fundamentale in drei Weisen reden können.
In der dritten Person , in der zweiten Person und in der ersten Person.
Beispiel -  Wir reden, z.B. über „Freude“ – bietet sich ja an, an einem solchen Freudentag über die Freude nachzudenken.
Freude – in der dritten Person .
Die Freude ist ein Gefühl, .die Freude hat klare Ursachen und Auswirkungen…
In der dritten Person reden wir  beschreibend, nüchtern und distanziert.
Freude in der zweiten Person .
Du bist meine Freude. Wenn  ich dich sehe, dann freu ich mich.
In der zweiten Person brauche ich ein Du, ein gegenüber.
Es ist nicht mehr distanziert und ein Gegenstand. sondern es wird erlebt  als gegenüber.
Du bist meine Freude, das kann eine Freundin ein Freund sein – für manche Eltern Großeltern ist heute vielleicht der Konfirmand, die Konfirmandin eine Freude – die Freude hat ein DU ein gegenüber.
Freude in der ersten Person – ich bin Freude – die Freude ist in mir –Freude und ich sind eins.
Plötzlich werden die Anrede und auch das Denken ganz existentiell und auch essentiell, d.h.  es betrifft mein eigenes Wesen.
Wir wie über die Freude, die Liebe, das Glück, die Musik uvm. in der 3. / 2. oder 1.Person reden können, so können wir auch über Gott in der 3./2. oder 1. Person reden.
Über Gott in der  3.Person haben wir in der Konfizeit oft geredet und auch Erwachsenen reden, wenn sie über Gott und ihren Glauben reden, sehr oft in der 3.Person.
Das gibt eine gewisse Distanz, etwas rationales, nüchternes, unangreifbares und verhandelbares.
Mit Gott in der 2.Person haben wir manchmal geredet – bei Gebeten, bei den Fürbitten an der Fürbitt-schale am Beginn der KonfiEinheit.
Mit Gott reden  in der zweiten Person, Du, Gott, das wird Thema der Predigt nächste Woche, selber Ort, selbe Zeit sein.
Gott in sich erspüren, das ist Gott in der ersten Person. Ich, Gott – Gott, ich
Gott ist in mir, in mir ist ein Stück göttliche Wirklichkeit.
Weil der Mensch Abbild, Ebenbild Gottes ist, ist ein Stück Gottes in mir. Für mich dockt die Wirklichkeit Gottes in der Seele, in deiner und auch in meiner Seele an.
Gott wohnt in meiner Seele, in meinem Herzen. Das Gute des Himmels mietet sich ein in den Seelen der Menschen.
Freilich wohnt – wie schon Martin Buber sagte, Gott nur da, wo man ihn einlässt.
Gott in mir und ich bin ein Teil der Schöpfung Gottes.
Die Entdeckung der ersten Person Gottes ist der Weg der Mystiker.
Der Männer und Frauen, Burschen und Mädels also, denen es nicht genügt, nur in der dritten Person über Gott und in der zweiten Person mit Gott zu reden.
Sie sind auf den Spuren von Jesus, der sagt: „Der Vater und ich sind eins.“
Natürlich können und dürfen wir das nichts sagen: Der himmlische Vater und ich sind eins  - wir sind nicht Gott und können uns nicht zu Gott machen – das wäre in klarer Fall von Größenwahn und Gotteslästerung.  Gott und Mensch sind nicht auf Augenhöhe, weil Schöpfer und Geschöpf zwei unterschiedliche Stufen sind.
Gott möchte in uns, in Deinem, in meinem Herzen oder in Deiner und meiner Seele wohnen.
Gott möchte Gutes tun in dieser Welt durch Deine und meine Füße und Hände.  Ich bin ein Bote Gottes, ein Freund Gottes, im weiteren Sinn ein Beauftragter Gottes.
Ich bin es und es ist doch Gottes guter Geist in mir, dass ich das Gute tue – um Gottes willen.
Und dann kann ich glücklich sein, zufrieden sein, weil eine dermaßen starke, friedenstiftende und liebevolle Kraft in mir Wohnung genommen hat, die in mir zu Hause ist.
Und die meiner Seele eine Zufriedenheit gibt, auch wenn ich nicht alles Materielle besitze.
Und die meiner Persönlichkeit und meinem Selbstwertgefühl einen unglaubliche, überirdischen Wert gibt, weil ich spüre, dass Gott in mir zu Hause ist, Gott bei mir Heimat gefunden hat und ich bei Gott Heimat gefunden habe.
Gott in mir – Gott in der ersten Person zu entdecken, das bedeutet dann auch, dass Gott nicht nur in Jesus von Nazareth Mensch geworden ist, sondern dass Gott und Gottes gutes Geist in einem jeden von uns wohnen möchte.
Oder, wie wir es in den ICH-BIN  Worten gelernt haben:
„Ich bin der gute Weinstock und Ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Gott nahe zu sein ist mein Glück. !
Doch wo ist Gott? Wie kann ich mit Gott und Gott mir?
Gott ist in mir – symbolhaft mit jedem geschenkten Atemzug.
Und dann ist es mein Glück, mein unbezahlbares Glück, dass Gott mir nahe ist und ich Gott nahe bin.
Begeisternd wollte ich Euch, Euch allen, nicht nur den Konfirmanden von Gott erzählen.
Nun habe ich nicht begeistert von Gott erzählt, aber einladend.
Ladet Gott ein, in euer Herz, in eurer Seele, in euer Haus, in euer Leben und lebt eurer Leben in Gottes Gegenwart.
In Gottes Namen - Amen

Thomas Plesch am 17.Mai 2014