Gott nahe zu sein ist mein Glück. Psalm 73,28  Jahreslosung 2014
Predigt vom 06.01.2014

 
 
  1. Subjektive Rückmeldung

Die Jahreslosung 2014 gefällt mir!  (Daumen nach oben)
Knapp und präzise -  Gott an erster Stelle – mein Glück als Schlusspunkt – und dazwischen „nahe zu sein“ und dieses „ist/=“
Gott nahe zu sein  =  mein Glück.
Mir gefällt sie – wohlwissend, dass es auch Menschen, viele Menschen gibt, die es auf beiden Seiten dieser Gleichung schwer haben mit dieser Losung.
Auf der einen Seite – Gott nahe zu sein  / das mag nicht jeder, das kann nicht jeder, das will nicht jeder.
So wie wir in unseren realen und inzwischen auch digitalen Beziehungen selbst wählen zwischen Distanz und Nähe, zwischen Sehnsucht und Abstand, so bestimmen wir dies auch in unserer Verhältnisbestimmung zu Gott.
Gott nahe sein – bin ich das, will ich das, kann ich das?
Und Gott – ist er mir immer nahe, war Gott mir schon einmal nahe – wie stelle ich mir Gott in der Nähe überhaupt vor?
Gott nahe zu sein  =  mein Glück.
Halt -  - was ist „mein Glück“?
Was macht mich glücklich? Wie sieht es aus, wenn ich glücklich bin? Wie fühlt es sich an?
Habe ich schon einmal richtig Glück gehabt?
Was verstehe ich eigentlich unter Glück?
Hat die Suche nach dem Glück auch etwas zu tun mit der Suche nach dem Sinn des Lebens?
Entdecke ich einen Unterschied zwischen Glück haben und glücklich sein?
Welche Menschen in meinem Umfeld sind die Glücklichsten und was kann ich von ihnen lernen?

  1. Auf der Suche nach dem Glück

So ist die Seite 14 in der PNP vom 28. Dez, 2012 überschrieben.

  • Das Glück im Stall            * Das Glück im Keks * Das Glück im Beruf  * Das Glück im Kindsein * Das Glück im richtigen Moment * Das Glück im Geldbeutel

Gott kommt bei dieser Suche nach Glück nicht vor, aber auch  Märchen wie Hans im Glück, der immer ärmer wird und immer glücklicher, weil er bald nach Hause kommt, kommen in dieser Glückssuche nicht vor.
Bei den Philosophen gibt es Aristipp, der unter Glück die sinnliche Lust verstand und Aristoteles, nach dem nur der glückselig wird, der tugendhaft lebt.
Bei den Biochemikern wird man hören, dass nur der Glück empfindet, bei dem die Botenstoffe Dopamin, Serotonin und Oxytocin in einem guten Miteinander sind.
Empirische Glücksforscher – und hier  werden sich manche sicher wieder finden - machen Kriterien wie * gelingende soziale Beziehungen, eine * gewisse materielle Sicherheit und eine als * sinnvoll erlebte Tätigkeit für das persönliche Glück verantwortlich.
Was also macht Menschen glücklich?

  1. Glücksrezept Psalm 73,28

Unsere Forschungsquelle auf jene gerade gestellte Frage ist heute die Bibel.  Da sagt der Beter des Psalm 73:
Gott nahe zu sein ist mein Glück. Psalm 73,28 
Glück, so sagt die Glücksforschung, hat sehr oft etwas mit Beziehungen zu tun. Das Glück des Psalmbeters ist seine Beziehung zu Gott.  Seine Erfahrung ist folgende: Gott ist mir nahe, diese Beziehung macht mich glücklich.
Wenden wir uns seiner Erfahrung zu, indem wir ein bisschen mehr von diesem Glückspilz erfahren:
Psalm 73, 23-28 lesen
23 Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, 24 du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich in Ehren an. 25 Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. 26 Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. 27 Denn siehe, die von dir weichen, werden umkommen; du bringest um, alle die von dir abfallen. 28 Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setzte auf den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun.
Das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte _
Nun denn, das klingt schon  ein bisschen anders, komplizierter, weltabwärtsgewandter als   „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“
Dieser glückliche, freudige  und fromme Mensch gibt uns sein Glücksrezept weiter in drei verschiedenen Dimensionen:

  • Zuerst in der Dimension des Gottvertrauens:

23 Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,
Er vertraut darauf, dass Gott in jeder Lebenssituation bei ihm ist und ihn hält.  Das ist ganz ähnlich, wie beim Beter des 23. Psalms: „Und ob ich schon wanderte in finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück…
Auch im tiefsten Schlamassel (hebr. Massal = Glück!) meines Lebens spüre ich: Ich werde gehalten. Ich weiche nicht von Gott und Gott weicht nicht von mir.

  • Dann in der Dimension des Gehorsams

25 Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. 26 Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
Der Psalmbeter zeichnet sich durch einen herzlichen Gehorsam gegenüber Gott aus. Wie Kinder vor der Pubertät und irgendwann nach der Pubertät es spüren, wie schön es ist, sich auf die eigenen Eltern verlassen zu können( im optimalen Fall), so weiß sich der Glücksforscher aus Psalm 73 liebevoll, herzlich verbunden mit Gott.

  • Und zuletzt in der Verkündigung der Taten Gottes

28 Aber das ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte und meine Zuversicht setzte auf den HERRN, dass ich verkündige all dein Tun.
Der Psalmbeter erkennt den Sinn in seinem Leben, dass er seine Lebensfreude, die seine Nähe zu Gott ist, weitersagen möchte.
Ein Leben mit und für Gott, das ist für ihn der  Himmel. Und ein Leben voller Egoismus, Ich-Sucht und Selbstbestimmtheit ohne Blick für den anderen und für Gott, das ist für ihn die Hölle.
Gott nahe zu sein ist mein Glück, das heißt auch, dem Nächsten, dem Geringsten, dem Hungrigen, Durstigen, Nackten, Heimatlosen, Gefangenen, Kranken nahe zu sein.
Glück ist es, ein erfülltes, dem Willen Gottes entsprechendes, sozial und spirituell reiches Leben hier (auf der Erde) zu führen und doch zu wissen, dass alles Irdische nur vorläufig ist und seine göttliche
Erfüllung im Reich Gottes, im „Himmel“ geschehen wird.

  1. Das Glück zwischen Himmel und Hölle

Ein Rabbi bat Gott einmal darum, Himmel und Hölle sehen zu dürfen. Gott erlaubte es ihm und gab ihm den Propheten Elias als Führer mit auf den Weg. Elias führte den Rabbi zuerst in einen großen Raum, in dessen Mitte auf einem Feuer ein Topf mit einem köstlichen Gericht stand. Rundum saßen Menschen mit langen Löffeln und schöpften alle aus dem Topf.
Aber sie sahen blass, mager und elend aus. Es herrschte eine eisige Stille. Denn die Stiele ihrer Löffel waren so lang, dass sie das herrliche Essen nicht in den Mund bringen konnten. Als die beiden Besucher wieder draußen waren, fragte der Rabbi den Propheten, welch ein seltsamer Ort das gewesen sei. Es war die Hölle.
Daraufhin führte Elias den Rabbi in einen zweiten Raum, der genauso aussah wie der erste.
In der Mitte brannte ein Feuer und kochte ein köstliches Essen.
Die Menschen hatten auch alle lange Löffel in der Hand. Aber sie waren alle gut genährt, gesund und glücklich. Sie unterhielten sich angeregt. Sie versuchten nicht, sich selbst zu füttern, sondern benutzten die langen Löffel, um sich gegenseitig zu essen zu geben.
Dieser Raum war der Himmel.