„Mein Glaubensweg. Meine Glaubenserfahrungen“
Ein Gespräch mit Pfarrer i.R. Werner Plesch

Interviewpredigt am 07.09.2014

 

Zehn Fragen zu: „Glaubenserfahrungen mit Werner Plesch“

1.
Was heißt für Dich glauben?

Für mich heißt glauben, am Gottvertrauen festzuhalten in guten wie in schweren Tagen.

2. Gibt es Glaubensgegenstände, die für Dich unabdingbar sind?

Alles, was in den drei Glaubensartikeln des apostolischen Glaubensbekenntnisses steht, ist für mich unbedingt zum Glauben gehörig:

  1. Gott, der Schöpfer
  2. Jesus, der Retter
  3. Wir brauchen aber auch den Heiligen Geist, die Kraft von oben, um im Glauben lebendig zu bleiben

3. Stimmt für Dich jedes Wort, jeder Satz in der Bibel? z.B. „In sieben Tagen hat Gott die Welt erschaffen“

Für mich stimmt der Satz, dass die Bibel das Buch ist, in dem Gott ganz besonders zu uns spricht.
Aber diese Bibel , in der Gott besonders zu uns spricht, ist ein Buch, von Menschen geschrieben, die Gottes Wort weitergeben und darum „menschelt“  es in der Bibel, d.h. es sind auch Fehler enthalten, die der menschlichen Begrenztheit zuzurechnen  sind.
Z.B. die Schöpfungsgeschichte: für mich ist es kein Problem, dass die Naturwissenschaft sagt, es hat Millionen Jahre gedauert bis sich das Leben vom primitivsten Lebewesen bis zur Krone der Schöpfung des Menschen  entwickelt hat.

4. Wann hast Du Zweifel an der Existenz und Liede Gottes gehabt?

Nachdem ich in einem frommen Elternhaus aufgewachsen bin
und später gute Freunde, die auch bewusste Jünger Jesu waren, gehabt habe, bin ich vor Zweifeln an der Existenz Gottes bewahrt worden.

5. Gab es / gibt es auch Krisen in Deiner Glaubensgeschichte?

In meiner Glaubensgeschichte gab es Krisen, die sich an meinem mangelnden Bekenntnismut zeigten.
Zum Beispiel wurde ich als Ferienarbeiter auf dem Bau von den Arbeitern gefragt, was ich werden wollte.
Ich antwortete, aus Ängstlichkeit vor dem Spott:
„Ich studiere Theologie.“ „Was Du wirst Landvermesser oder so etwas?“
„Nein, ich möchte Pfarrer werden“ antworte ich etwas verlegen. „ Aber du schaust doch eigentlich ganz normal aus“ antworteten mir die Bauarbeiter.

6. Gibt es einen Moment, ein Erlebnis, an dem Du festmachen kannst. Ja seitdem glaube ich?

Einen festen Bekehrungstermin gibt es bei mir nicht.
In vielen Schritten bin ich in den Glauben hineingewachsen.

7. Was bedeutet der Glaube für Dich?

Für mich bedeutet der Glaube das Fundament, das mich in den Stürmen des Lebens trägt und getragen hat.

8. Welche Rolle spielt Dein Elternhaus, Deine Herkunftsfamilie für Deine Glaubensgeschichte?

Mein Elternhaus spielt eine wichtige Rolle – das Tischgebet, die Morgen- und Abendandacht haben mir geholfen, meinen Glauben täglich einzuüben.
Neben meinem frommen und mitunter auch strengen Vater, der auch Pfarrer war, spielt auch meine Mutter eine wichtige Rolle für meinen Glauben. Wie sie in der Zeit des Mangels geteilt hat, und für ihre Familie und für andere aus christlicher Verantwortung da gewesen ist, hat mich geprägt und beeindruckt.

9. Welche Tipps und Erfahrungsschätze möchtest du Menschen weitergeben, die sagen: Ja ich möchte schon glauben, habe aber noch nicht meinen Weg mit / zu Gott gefunden?

Mein Tipp: Augen auf und ein bewusstes Entdecken von Vorbildern des Glaubens.

10. Kennst Du noch Deinen Konfirmationsspruch und was bedeutet er Dir?

Natürlich kenne ich meinen Konfirmationsspruch noch: Er steht in Apostelgeschichte 16,31:
„Glaube an den HERRN Jesus Christus, so wirst du und dein Haus selig!“
Dieser Spruch ist aus der Geschichte von dem aufmunternden Wort des Paulus an einen Gefängnisaufseher:
Mein Konfirmationsspruch bedeutet mir sehr viel – nur weiß ich, dass ich als Jugendlicher dachte:
Hoffentlich bekomme ich auch eine eigene Familie, die ich gründen darf, damit das stimmt mit dem Haus.

Werner Plesch am 01.09.2014