Das Geschenk der Heiligen Nacht

Predigt am Heiligen Abend 2014

 

„ Das Geschenk der Heiligen Nacht liegt auch darin zu spüren,
dass wir auf Erden nicht alleine unser Leben küren.“

(Georg Friedrich)

Liebe festliche, Heilige - Nacht Gemeinde !
Nicht unsere Gaben zählen hier.
Beschenkte sind in Wahrheit wir.
Hier lacht uns Gottes Liebe an.
Kommt und lobt den Herrn: Kind, Frau und auch Mann!
Mit diesen Gedanken endete heute Nachmittag das Krippenspiel und ich finde die ersten zwei Zeilen klasse:
Nicht unsere Gaben zählen hier.
Beschenkte sind in Wahrheit wir.
Mit diesem Vers wird ein bestechender Gedanke deutlich:
Weihnachten ist nicht in erster Linie ein Fest des Schenkens.
Weihnachten ist es vor allem ein Fest des Empfangens.
Ein Kind wird uns geschenkt. Der Heiland wird in unsere Mitte gelegt. In ihm berühren sich Himmel und Erde. In ihm ist alles aufgehoben. Kann ich mich von seinem Leben, von seinem Schicksal, von seinem Lieben und Leiden berühren, beschenken lassen? Das ist die Frage.

Die aller meisten Menschen, die ich kenne, haben kein Problem zu schenken. Die meisten haben eher ein Problem sich beschenken zu lassen. Bloß nicht mit leeren Händen dastehen.
Lieber sicherheitshalber ein Geschenk mitbringen. Falls dann der andere mir was gibt, dann habe ich nicht das Gefühl, in seiner Schuld zu stehen.
Lieber ein bisschen mehr geben, als zu wenig. Und wenn ich etwas bekomme, dann will ich unbedingt einen Ausgleich schaffen. Wenn ich dem anderen etwas gebe und bekomme dann selbst nichts – oder weniger: nicht so schlimm. Aber anders herum: da schäme ich mich.

Bloß nicht mit leeren Händen dastehen. Mich bloß nicht beschenken lassen. Einfach nur so, ohne dass ich was zu geben hätte. – Kinder können das noch ganz wunderbar. Sie zeigen uns wie das geht: sich beschenken lassen.

Darum geht es bei diesem Fest. Dass wir uns beschenken lassen. Es geht an Weihnachten darum, dass wir passiv sind. Und uns von Gott beschenken lassen.
Welch ein Widerspruch zu Hektik, Konsum und Geschenke-Rausch unserer Tage. Die Frage heute Abend ist nicht: Was schenke ich Hinz und Kunz, Oma und Kind?
Die Frage ist: Bin ich bereit, mich von der Nähe Gottes, vom Leben Gottes beschenken zu lassen?

Aber wie kann Gott, den es so gegenständlich, so handgreiflich, zum Umarmen fassend nicht gibt, wie kann dieser Gott, mir - dem reichen, dem aufgeklärten, dem selbstständig denkenden und sich alles für das Leben notwendige selbst kaufenden Menschen etwas Sinnvolles und Bleibendes, etwas Wertvolles schenken?
Vielleicht ist diese Frage, liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer, auch ein klein bisschen auch Ihre Frage des Zweifelns.

Und beim Versuch einer hilfreichen Antwort 
Nicht unsere Gaben zählen hier.
Beschenkte sind in Wahrheit wir.
Und in der Tat: In der Heiligen Nacht ist so vieles anders als in den anderen 364 Nächten –  es ist eine Nacht der Sehnsucht und der Erwartung – es ist eine Nacht der heilen Welt, eine Nacht der  besonderen, der kostbaren Stunden.

„ Das Geschenk der Heiligen Nacht liegt auch darin zu spüren, dass wir auf Erden nicht alleine unser Leben küren.“ sagt der zeitgenössischen Soziologe und Philosoph Georg Friedrich.
„ Das Geschenk der Heiligen Nacht liegt auch darin zu spüren, dass wir auf Erden nicht alleine unser Leben küren.“
In der Heiligen Nacht gibt es etwas zu spüren von einer anderen Wirklichkeit, von einer anderen Art und Weise des Zusammenseins.
In der Heiligen Nacht spüren wir, dass wir nicht alleine sind, dass andere für uns und mit uns mitten im Leben sind.
In der Heiligen Nacht können wir etwas spüren vom Zauber der Nähe Gottes, der uns auf Erden nicht alleine lässt. Unser Leben hat einen Sinn, ein Ziel. Und manche Sterbende wünschen sich, wenigstens noch bis Weihnachten dabei sein zu wollen.
Weihnachten ist ein himmlisches Geschenk – und Familien kommen zusammen und das leicht Zerbrochene versucht man mit gutem Willen zu kleben.
„ Das Geschenk der Heiligen Nacht liegt auch darin zu spüren, dass wir auf Erden nicht alleine unser Leben küren.“
 Spüren, dass wir nicht alleine unser Leben küren.
Ich glaube, dass die Angst vor dem alleine sein eine der Grundängste des menschliche Lebens ist.- Und plötzlich bietet sich einer an, als Freund als Wegbegleiter als Vorbild, der diese Welt in ein ganz anderes, helles freundliches und liebevolles Licht taucht.
Es ist ein un- glaub-liches Geschenk, dass Gott Mensch wird.
Das größte Geschenk, das wir Menschen je bekommen haben.
Der Heil-macher der Welt ist geboren.
In die Dunkelheit der Welt ist ein helles, übermenschliches, göttliches Licht gekommen, das kein Mensch auslöschen kann.
Dieses Licht leuchtet für uns, leuchtet in unserem Leben in Zeit und Ewigkeit. In dieser heilen Nacht öffnet sich unser Herz für unsere Liebsten und für die Liebe Gottes.
Und so sind wir die Beschenkten, die von Gott mit seinem Kind beschenkten.
Nicht unsere Gaben zählen hier.
Beschenkte sind in Wahrheit wir.
Hier lacht uns Gottes Liebe an.
Kommt und lobt den Herrn: Kind, Frau und auch Mann!
In Gottes Namen – Amen

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne. Amen