Liebe Eltern Carolin und Andreas !
Liebe Großeltern und sogar Urgroßeltern !
Liebe Paten !
Liebe festliche Gemeinde !
1. Die Bedeutung des Segens
Segen – „ja sagen Gottes“ – für mich persönlich der vielleicht schönste, wichtigste Moment im Gottesdienst – kurz vor dem Schluss, vor dem hinausgehen aus der heilen Welt des Gottesdienstes, der Kirche , hinaus in den Alltag, hinaus in die Probleme.
Segen – ja sagen Gottes – Gott sagt ja zu mir – so wie ich bin, mit allen meinen Fehlern und Macken.
Gott mag mich. Gott kann mich gebrauchen.
Gott behütet mich.
Ich bin ein besonders wertvoller Mensch, weil Gott mich gesegnet hat..
Segen empfangen – Segen weitergeben
Segen weitergeben, segnen – das kann und darf jeder.
Die Mutter, die abends ihr Kind ins Bett bringt und liebevoll die Hand auf den Kopf ihres Kindes legt und dabei sagt:
Möge Gott dich segnen und behüten heute nacht, wenn Du schläfst ;
Der Vater, der seinem Kind das Kreuzzeichen auf die Stirn streicht und sagt. Schlaf gut, mein liebes Kind, Gott sei mit Dir.
All das sind Menschen, die die Kraft, die Gott ihnen zu ihrem Leben geschenkt hat, nun weitergeben an die nächste Generation, die in besonderer Weise Kraft und Behütung, eben Segen benötigt.
Der Segen hat seinen Platz nicht nur in den Kirchen; nein er gehört hinein in die Häuser und Familien.
Und warum sollen Eltern nicht auch ihre größer gewordenen Kinder segnen, die zum Skilager aufbrechen oder einer anderen Klassenfahrt.
Nicht umsonst gibt es Segnungs – und Aussendungsfeiern für Menschen, die für längere Zeit ins Ausland gehen.
Der Segen gehört hinein in die Begegnung von Mensch zu Mensch und Gott ist mittendrin und innendrin..
2. Der biblische Bezug – Abraham
In vielen biblischen Geschichten, v.a. aber nicht nur im Alten Testament spielt der Segen, oft auch der väterliche Segen eine atemberaubende Rolle.
Ich erinnere an die Jakobsgeschichte, den cleveren Betrüger, der seinem Bruder Esau den Erstgeborenensegen und somit das Erbrecht abluchst.
Ich erinnere an die Schöpfungsgeschichte: (Gen 1,27Jf
Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib.
Und Gott segnete sie...
Halleluja , der Mensch ist von Anfang an - in seiner ganzen Geschichte – gesegnet.
Gott sagt dem Menschen von Anfang an sein Mit-sein, sein Dabei sein zu, seine stärkende Gegenwart, ohne die das Leben in der Gottesebenbildlichkeit unmöglich ist.
Mit der Sündenfallerzählung beginnt dann zwar eine Geschichte unter dem Vorzeichen des Fluches, aber die Segnung Abrahams setzt dagegen einen neuen Anfang.
Abraham soll ein Segen werden für die Völker /(Gen 12,2f).
Nicht nur die Stammväter Abraham, Isaak und Jakob werden von Gott gesegnet, sondern auch die Stammmütter: Sarah ( mit H! In gen 17,15f – wie die Patin) und Rebekka ( Gen 24,60).
Abraham steht vor einem unglaublichen und völlig unübersichtlichem Neuanfang – ein weiter Weg liegt vor ihm und Gott spricht zu ihm:
„ Ich will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.“ Genesis 12,2
Vor Emily liegt auch ein weiter Weg – und Emilys weg ist erst einmal nicht unübersichtlich.
Nicht zu übersehen ist die große Liebe und Fürsorge, die der junge Mensch, die Emliy erfährt von ihren Eltern, ihren Paten, ihren Großeltern.
Nicht zu übersehen ist das schöne Zuhause, bildhaft gesprochen das Nest, in dem Emily Wärme und Zuneigung verspürt;
Gar manche Wege Emilys scheinen schon vorgezeichnet zu sein : der Weg in den nahen Kindergarten, der Weg in die Grundschule von Ruderting , auch gut zu Fuß machbar.
Auch der Weg, den Gott mit Emily und Emily mit Gott gehen kann, hat schon vorgegebene Spuren; sind doch beide Eltern im Glauben gewachsen und aufgewachsen, gilt doch die Fürbitte sicher auch der Großeltern und Urgroßeltern dem jungen Leben, das ein gott-gefälliges und gesegnetes und behütetes Leben sein möge.
3. Segen und Taufe
„ Ich will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.“ Genesis 12,2
Mit diesem Spruch ist das junge Gemeindeglied getauft worden;
Mit diesem Spruch hat Emily den Taufsegen empfangen.
Das Wasser des Flusses Jordan , in dem Jesus getauft wurde hat sich mit dem Wasser unserer Häuser vermischt – so wie sich das Leben der kleinen Emiliy mit dem Lebensvorbild des großen Jesus von Nazareth vermischen soll.
Das Wasser in der Taufe steht als Zeichen für Gottes Ja.
Das „Ja Sagen“ Gottes, der Segen Gottes geschieht im Sakrament der Taufe mit dem Element des Wassers. Dazu kommt der Heilige Geist – wie schon bei der Taufe von Jesus der Heilige Geist in Form einer Taube am Himmel sichtbar war.
In der Taufe sagt Gott uneingeschränkt „Ja“ zu dem Menschen, der getauft wird, heute also ganz deutlich zu Emily.
„Ja, du bist meine geliebte Tochter; ich werde bleiben bei dir bis ans Ende Deines Lebens und darüber hinaus. Du bist einmalig und wertvoll. Du bist ein wunderbares Geschöpf des Schöpfers.“
Oder, um es mit den Worten Martin Bubers auszudrücken:
„Mit jedem Menschen ist etwas Neues in die Welt gesetzt, was es noch nie gegeben hat.“
Segen – „Ja Sagen Gottes“ – für mich persönlich die wohl wichtigste Aufgabe, die Eltern auferlegt ist – ihre Kinder mit der Freundschaft und Liebe des Schöpfers zusammenzubringen und ihnen die Augen zu öffnen, dass sie als getaufte Christen zur Familie Gottes gehören und gerne und liebevoll für andere zum Segen werden können.
Segen – ja sagen Gottes – Gott sagt ja zu mir – so wie ich bin, mit allen meinen Fehlern und Macken.
Gott mag mich. Gott kann mich gebrauchen.
Gott behütet mich.
Ich bin ein besonders wertvoller Mensch, weil Gott mich gesegnet „ Ich will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.“ Genesis 12,2
Thomas Plesch am 22. Januar 2010
Fürbitten nach Lothar Zenetti
Segne dieses Kind und hilf uns , ihm zu helfen,
dass es sehen lernt mit seinen eigenen Augen
das Gesicht seiner Mutter und die Farben der Blumen
und den Schnee auf den Bergen und das Land der Verheißung.
Segne dieses Kind und hilf uns , ihm zu helfen,
dass es hören lernt mit seinen eigenen Ohren
auf den Klang seines Namens, auf die Wahrheit der Weisen,
auf die Sprache der Liebe und das Wort der Verheißung.
Segne dieses Kind und hilf uns , ihm zu helfen,
dass es greifen lernt mit seinen eignen Händen
nach der Hand seiner Freunde, nach Maschinen und Plänen,
nach dem Brot und den Trauben und dem Land der Verheißung.
Segne dieses Kind und hilf uns , ihm zu helfen,
dass es reden lernt mit seinen eigenen Lippen
von den Freuden und Sorgen, von den Fragen der Menschen,
von den Wundern des Lebens und dem Wort der Verheißung.
Segne dieses Kind und hilf uns , ihm zu helfen,
dass es gehen lernt mit seinen eigenen Füßen
auf den Straßen der Erde, auf den mühsamen Treppen,
auf den Wegen des Friedens in das Land der Verheißung.
Segne dieses Kind und hilf uns , ihm zu helfen,
dass es lieben lernt mit seinem ganzen Herzen.
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