Jahreslosung: Lukas 18,27 „Was bei den Menschen..!“
 
 

Jesus Christus spricht:
„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“
Lukas 18,27

Liebe Gemeinde !

Um die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten geht es in der Losung, die uns im Jahre 2009 begleitet.

1. Emotionaler und subjektiver Zugang

Gefühlsmäßig habe ich anfangs ein Problem mit dieser Jahreslosung.

„Nichts ist unmöglich – Toyota !“
Dieser Ohrwurm des japanischen Autobauers assoziiert sich bei den Worten der Jahreslosung in mein Ohr  und er bohrt sich so tief ein, dass es mir schwer fällt, ihn zu überhören.
„Nichts ist unmöglich“ – dieser Slogan war in der Werbebranche als Aussage eine solcher Treffer, dass kurz darauf eine Sportartikelfirma für sich reklamierte: „ Impossible is nothing“ – Unmöglich ist nichts auf englisch, obwohl die Firma mit den drei Streifen im mittelfränkischen Herzogenaurach zu Hause ist.
(Eigene Hopepage mit der Geschichte der Rugby-Mannschaft aus Neuseeland)

Ach ja, und da haben wir es schon wieder: das Dilemma des Menschen, das er vorweisen will, dass ihm alles möglich ist.
Und genau in diesem Wunsch, dass dem Menschen scheinbar alles möglich und erlaubt ist, genau in diesem Wunsch nach grenzenlosen Möglichkeiten liegt die Ur-Sünde, das ur-tümliche Entfernt-sein von Gott begründet.

„Es ist dir möglich, dass Du vom Baum der Erkenntnis isst.“ (nach Gen 3, 1-7) Der Mensch als Mensch will offensichtlich genau das, was ihm nicht möglich oder erlaubt ist.

„Nichts ist unmöglich – do do do“
 Doch genau da setzt der Widerspruch ein:
Es gibt vieles, was für uns Menschen nicht möglich, unmöglich ist.
Und wir müssen das einfach auch annehmen und akzpetieren.

2. Unsere Unmöglichkeiten

Was ist denn für uns als Mensch nicht möglich – unmöglich ?

Und was ist schon möglich – überhaupt möglich ?

Vieles ist im Laufe der Menschheitsgeschichte schon möglich geworden, z.B. dass der Mensch zum Mond fliegen kann, dass er es künstlich schneien lassen kann, zumindest dort, wo es sich rechnet. Und so wird jeder seine Bilder finden, was uns Menschen schon möglich ist.

Und es wird jeder auch seine Bilder und Geschichten finden, wo wir Menschen, wo jeder einzelne an seine Grenzen und ohmnachtsvollen Erfahrungen kommen wird:

Es ist uns unmöglich, die Zeit anzuhalten oder zurückzuholen.
Es ist uns unmöglich, Tote aufzuerwecken.
Es ist uns unmöglich, zuverlässig in die Zukunft zu schauen.
Es ist uns unmöglich, weltweit für eine kurze Zeit die Zehn Gebote einzuhalten.
Es ist uns unmöglich, alle Krankheiten zu heilen.
Es ist uns unmöglich,...

Es tut gut und ist heilsam, sich bewusst zu machen, was uns Menschen trotz aller unserer Potentiale und unserer unglaublichen Entwicklungsgeschichte eben nicht möglich ist.

3. Die Möglichkeiten Gottes

Jesus Christus spricht:
„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“.

Für mich ist dieser Ausspruch Jesu zunächst einmal ein Glaubenssatz:

Ich glaube ihn oder ich glaube ihn nicht.
Ich glaube, dass es Gott gibt  oder der Satz verliert jede Art von Gültigkeit.
Ich glaube an Wunder, an Möglichkeiten , die unsere menschlichen Möglichkeiten, auch Denk- und Fühlmöglichkeiten übersteigen.

Jesus Christus spricht:
„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“.

Neugierig geworden blättere ich in der Bibel, um nachzuschauen, in welchem Zusammenhang Jesus , von dem wir Christen glauben und bekennen, dass er der Sohn Gottes ist, diese neue Möglichkeiten anbietende Aussage getroffen hat:

Lukas Kapitel 18, Vers 27
Und da finde ich eine Geschichte, die überschrieben ist:
Lukas Kapitel 18, 18 – 27: Die Gefahr des Reichtums

Vorlesen oder selber zu hause nachlesen
„Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben erbe?“
..
„Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr kommt, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt.
Da sagten die Leute, die das hörten: wer kann dann gerettet werden?
Jesus Christus spricht:
„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“.

Nichts ist unmöglich – Dododoof

Und plötzlich sind wir in der Jetztzeit, in der Wirtschaftskrise, in der automobilen Krise , in der nach staatlichen Unterstützungen gerufen wird – gerade auch von reichen Firmen.
Nach meinen Informationen – aber ich bin kein ausgewiesener Wirtschaftsfachmann – hat z.B. diese japanische „Nichts ist unmöglich“- Firma im Jahr 2006 einen Gewinn von über 40 Milliarden Euro eingefahren; im Jahr 2007 aber einen bedauerlichen Verlust von 1,2 Milliarden erleben müssen.

Sollte man in einem solch gelagerten Fall staatliche Hilfe anfordern und auch gewährt bekommen ??

Interessant für mich, dass wir bei dem Thema der Unmöglichkeiten des Menschen und bei den Möglichkeiten Gottes so schnell bei der Frage nach dem ewigen Leben und nach unserem Umgang mit Reichtum angelangt sind.

„ Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr kommt, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt. Und : Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.“

O.k. – für uns Menschen, auch für den besten Dompteur wäre es unmöglich, es hinzubekommen, dass ein Kamel durch ein enges, kleines Nadelöhr sich durchzwingt.

Und genau da liegt die radikale Aussage der Jahreslosung für 2009:
„Der Durchgang durch das Nadelöhr, wenn man so sagen darf, ist allein durch Gott und in Jesus Christus möglich. .. Es geht um die menschliche Unfähigkeit, stets das Gute zu erkennen und dann zu tun. Die einzige Lösung findet sich in einer göttlichen Ökönomie, im Aufweis der umsonst geschenkten Gerechtigkeit,
durch die ta adunata para anqrwpois, das „was für die Menschen unmöglich ist“, dunata para tw qew, “für Gott möglich“ ist. (EKK III/3, S.236- Francois Bovon)

Die Traurigkeit des reichen Mannes (Lk 18,23f) ist ohne Zweifel ein Wink an uns. Aber diese Traurigkeit ist nicht das letzte Wort der Geschichte. Denn die Traurigkeit, jede Traurigkeit ist ein Akt des sich nach Innen kehren, zu sich selber kommen.
Oft bildet die Traurigkeit den ersten Akt der Bekehrung. Es sind die Tränen, die man wegen einer schuldigen Vergangenheit vergießt. Und nichts in uns und durch uns kann diese Vergangenheit wieder gutmachen.
Nichts kann ins Gutes verändern, was wir Schlechtes getan haben.
Nichts kann die Beziehungen erneuern, die wir zerstört haben.
Es gibt keinen Rückwärtsgang im Zeitenlauf.
Wie unsere Jahreslosung sagt, gibt es für die Menschen „Unmögliches“
Aber unser Gott des Glaubens hat an die Möglichkeit der Gnade gedacht.
Ihm ist es möglich, das Nadelöhr groß und das Kamel klein zumachen.

Die Jahreslosung wendet unseren Blick vom  engen, kalten Nadelöhr zum weiten, warmen Horizont der Möglichkeiten Gottes. Für diese Möglichkeiten Gottes will sie uns die Augen öffnen.
Es geht nicht um ein Loslassen um des Loslassens willen.
Es geht um ein Loslassen um Gottes willen, um ein Freiwerden durch Gott und für Gott.
Jesus weist im Anschluss auf den Lohn der Nachfolge hin und macht deutlich, wie reich diejenigen beschenkt werden, die sich von dem gelöst hatten, was sie hatten. Wer um Gottes willen loslässt, der erhält unheimlich viel von ihm.

Jesus Christus spricht:
„Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich“.

Freuen wir uns auf ein Neues Jahr, wo wir getrost mit unseren Begrenzungen und Unmöglichkeiten leben, weil wir mit dem Allmächtigen , mit dem, bei dem alles möglich, ist im Glauben verbunden sind.

Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir,
was mich hindert zu Dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir,
was mich führt zu Dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir
Und mach mich ganz zu eigen Dir.
(Nikolaus von der Flue)