Matthäus 20,1-16
 
 

Gerechtigkeit bei den Arbeitern im Weinberg ??

Liebe Gemeinde !

1. Intro

Heute geht es um Gerechtigkeit  - Filmbeispiel „Emil und die Detektive“

Römisches Sprichwort: „Allen das Gleiche, jedem das selbe“
Zeigt Spannung zwischen absoluter und relativer Gerechtigkeit

„Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe“
Bsp. Steuerhinterziehung Zumwinkel – muss nicht sitzen
         Stadtrat Ortner – muss sitzen

2. Gerechtigkeit bei den Arbeitern im Weinberg

Erklärung
Taglöhner auf Marktplatz – quasi Arbeitsamt ohne Bürokratie
Jeder muss sich positionieren, stark aussehen , motiviert wirken usw.
Wie das halt ist, wenn man Arbeit sucht
Konkurrenz groß

Auf Marktplatz kommen die zusammen, die Arbeit suchen und die Arbeit zu verteilen haben

Der Arbeitgeber macht einen Vertrag mit seinen Arbeitern: 1 Silbergroschen
Das war die Summe, die ein Taglöhner brauchte, um seine Familie durchs Leben zu bringen. Je weniger er nach Hause brachte, umso größer wurde die Not.
Konnte er längere Zeit keine Arbeit finden, musste er sich verschulden.

In etwa, nicht in dieser sozialen Härte – für manche nachvollziehbar
Keine Arbeit – weniger Geld - , schlecht für Wohnungssuche – Spirale nach unten kann beginnen, sich zu drehen

Neben der finanziell bescheidenen Situation weitere Belastung
Anbieten auf Arbeitsmarkt schlecht fürs Selbstbewusstsein
Will mich niemand – bin ich nichts wert oder bin ich nur das wert, was ich verdiene ?

Die Situation
Männer jüngere und ältere, motivierte und weniger motivierte, gesunde und schwächliche, stehen am Marktplatz
Der Kampf beginnt bei Tagesanbruch – um 6.00 Uhr

Das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am morgen ausging, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen.
Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg.

Nach 3 Stunden harter Arbeit merkt er, dass das Personal nicht reicht und geht um 9.00 noch mal auf dem Marktplatz und schaut, was noch da ist, um weitere Kräfte anzuheuern:

Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere müßig auf dem Marktplatz stehen du  sprach zu ihnen: Geht auch ihr hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist.

Keine klaren Verhandlungen, der Arbeitnehmer ist sowieso auf das Angebot des Arbeitsgebers angewiesen – „ was recht ist“ – was wird das wohl sein ?

Es geht im drei Stunden Takt weiter – der Herr des Weinbergs geht um 12.00 und um 15.00 noch einmal hinaus – er will heute noch fertig werden –
Anscheinend ist die Ernte viel besser und mehr als er erwartet und berechnet hat
Und er muss immer wieder personell nachlegen
Und dann geht er sogar noch einmal zur 11 . Stunde ( 6+11=17.00) raus und da stehen die, die den ganzen Tag immer wieder zurückgesetzt worden sind
„ Was steht ihr den ganzen Tag müßig da ? fragt er sie
„ Es hat uns niemand eingestellt !
„ Geht auch ihr hin in den Weinberg

Ende des Dialogs des Herrn des Weinbergs mit den potentiellen Loosern, mit dem letzten Rest auf dem Arbeitsmarkt
Sie arbeiten ein lächerliches Stündchen und schon ist es dunkel und Feierabend und Zahltag.

Und jetzt erhält jeder den gleichen Lohn, jeder ein Silbergroschen, egal, ob er 12/9/6/ /3 oder nur 1 Stunde im Weinberg malocht hat
Ist das gerecht – der tüchtige hat 1/12 Silbergoschen als Stundenlohn und die wenig geschickten haben in 1 Stunden soviel verdient wie andere in 6, 9 oder 12 Stunden

(Erzählung von reli Unterricht Abfrage nach Behandlung des Gleichnisses
Liedvers abgefragt – alle haben eine 1 bekommen ungerecht

Unterschied zwischen relativer und absoluter Gerechtigkeit)

Der Herr des Weinbergs erweist sich als gütig
Auch die am Abend geworbenen waren ja keine Faulpelze
 Sie haben bloß den Zugang zum Weinberg, zur Arbeit im Weinberg bis zur letzten Stunden nicht gefunden – und dann GOTT sei Dank doch noch.
Verständlich natürlich auch, dass die anderen angefressen sind, sie haben die Zugang sehr bald gefunden und dort gut und wohl auch gerne gearbeitet
Sie haben ihren versprochenen Lohn erhalten – aber jetzt im Vergleich erscheint es ihnen zu wenig.

Gerechtigkeit          hat etwas mit gleicher, rechter Behandlung zu tun
 Bloß der Herr des Weinbergs: er behandelt ungleiche Menschen  nicht nach den gleichen sondern nach unterschiedlichen Maßstäben.

3. Ein Gleichnis..

Weil Jesus mit dieser Geschichte ein Gleichnis erzählt, müssen wir noch weiter denken:
Das Himmelreich gleicht einem Weinbergbesitzer...

Gleichnisse haben eine Bildhälfte – hier sehr schön ausgeschmückt, deutlich nachzuerleben und zu verstehen
Und Gleichnis haben ein Sinnhälfte eine Übertragungshälfte – hier relativ einfach

Im Weinbergbesitzer kommt Gott uns nahe.
Er möchte, dass wir von früh an in seinem Weinberg , im Reich Gottes auf Erden mitarbeiten, voller Kraft, voller Geschick, voller Freude

Nach und nach kommen im Lauf des Lebens immer mehr dazu, sich den Weinberg des Herrn anzuschauen und ihren Anteil an der Arbeit im Weinberg es Lebens zu leisten.

Und es gibt auch Menschen, die fast erst auf dem Sterbebett erkennen, dass es Gott gibt und dass es gut ist, für ihn da zu sein.

Im Weinbergbesitzer kommt Gott uns nahe.
Die Geschichte erzählt von der Güte Gottes. Gott kann nicht sehen, dass seine Menschen, seine Geschöpfe Not leiden.
Alle sollen gleiches, notwendiges empfangen.

Das menschliche Denken von Leistung und „Lohn nach Leistung“ ist ihm fremd. Im Himmelreich geht es darum, was der Mensch braucht.

Und damit reicht unser Gleichnis aus dieser Zeit hinüber in die Ewigkeit: Gott hat nur einen Himmel, einen absoluten „Lohn“ – es gibt keine Abstufung im ewigen Reich, kein besser und schlechter, keinen 3. Himmel für normale Leute, keinen 5. für fromme und spendenfreudige Leute und keinen 7. Himmel für den Papst.

Es gibt nur den einen Himmel und es gibt nur die eine große Gnade.

Wer sich auf Gott verlässt, wer an den glaubt, der uns diese Geschichte erzählt hat, der wird bei Gott in seinem Reich sein.
Das ist es, was Jesu uns mit diesem Gleichnis sagen will, gut wenn wir früh im Leben unsere Weichen stellen für die Mitarbeit im Weinberg Gottes, gut, wenn wir in der Mitte des Lebens den Ruf des Herrn hören und tröstlich, dass es für die noch genauso reicht, die quasi um 5 vor 12 zu Gott kommen.

Gott verheißt das ewige Leben, wenn Du , wenn ich bereit bin, seinem Ruf zu folgen und mich in seinen Dienst stellen lasse.
Gott schenkt uns das ewige Leben – das aber ist Gnade und nicht einklagbarer, „verdienter“ Lohn.

Gottes Gerechtigkeit, die höher ist als unser Verstand und unsere Sinne bewahre unser Herz und unsere Seele.

Amen.